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Habicht oder Sperber?

Aktualisiert: 4. Nov. 2022

Oftmals gelingt die Unterscheidung im Feld nicht immer sofort, da sich die beiden Greifvogelarten mitunter zum Verwechseln ähnlich sehen können. Als eher scheue Waldbewohner haben sie mittlerweile auch ihren Weg in größere Siedlungsgebiete gefunden. Früher noch stark bejagt, erholen sich die Bestände größtenteils wieder. Was also zeichnet diese beiden geschickten Vogeljäger eigentlich aus und wie können wir sie zweifelsfrei identifizieren?


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Der Habicht (Accipiter gentilis) ist erheblich größer als sein Cousin der Sperber (Accipiter nisus). Auch ein deutlicher Überaugenstreif und die kräftigeren Beine verraten A. gentilis.


Der zierlichere Sperber wirkt wie eine Mini-Version des Habichts. A. nisus hat eine Körperlänge von 29-41 cm während A. gentilis 49-64 cm groß wird. Als geschickte Manövrierer jagen sie gerne mit rasanten Verfolgungsflügen und Überraschungsangriffen nach Ansitz oder manchmal auch aus hohem Kreisflug heraus in oft dichtbewachsenen Arealen wie in Wäldern, Parks und Gärten. Bei beiden Arten finden wir einen größenbedingten Geschlechtsdimorphismus, hierbei sind Weibchen deutlich größer und kräftiger als Männchen.


Der Habicht

Der Habicht ist eigentlich ein scheuer Waldbewohner, der seine großen und schweren Horste gerne hochhoben in alte Nadelbäume baut. Man nennt ihn auch das Phantom des Waldes. Seit den 60er Jahren finden wir ihn auch immer häufiger in Siedlungsgebieten. Hier besiedelt er bevorzugt dichte Park- und Gartenanlagen.


Habichte, auch Accipiter genitilis, sind mittelgroße, kräftige Greifvögel mit eher kantigem Kopf, breiten, kurzen Flügeln und relativ langem, abgerundeten Schwanz. Im Flug erscheint seine Siloutte eher breithüftig mit "Hängebauch", wobei sich sein Hals zwischen Kopf und Körper deutlich zu erkennen gibt. Seine kräftigen Beine und Läufe sind etwa dreimal so dick wie die des Sperbers. Er fliegt zumeist auf Baumkronenhöhe. Das Flugbild ist eher entspannt mit wenigen Flügelschlägen, unterbrochen von kurzen, geraden Gleitflügen.


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Kräftige Klauen und der allgemein stabilere Körperbau zeichnen den Habicht aus. Typisch sind auch der dunkle Kopf mit deutlich erkennbarem Überaugenstreif.



Bei A. gentilis unterscheiden sich beide Geschlechter durch ihren auffallenden Größenunterschied. Weibliche Tiere sind erheblich größer und erreichen nicht selten Mäusebussardgröße. Trotz seines kräftigeren Körperbaus ist das Habichtmännchen all zu leicht mit dem Sperberweibchen zu verwechseln. Unterscheidungshilfen sind die verhältnismäßig längeren und spitzeren Flügel, die gerundeten Schwanzkanten, die breitere Schwanzbasis mit locker abstehenden Unterschwanzdecken sowie der etwas längere und dadurch hervorstehende Hals des männlichen Habichts.


Farblich differenziert sich das Federkleid erwachsener Habichte kaum. Oberseits zeigt es sich blaugrau beim Männchen und schiefergrau beim Weibchen. Unterseits sind beide weiß mit feiner grauer Bänderung. Beide tragen eine scharze Kappe auf dem Kopf, durchzogen mit einem weißen Überaugenstreif.

Im Jugendkleid präsentiert sich A. gentilis dagegen rückseits braun sowie bauchseits rötlich weiß, wobei grobe dunkle Flecken die Unterseite gestreift oder, während des Flugs auch mal gescheckt, wirken lassen. An den Flanken ist die Musterung dann variabler mit Pfeil, Tropfen- oder Herzformen.


Außerhalb der Brutzeit bleibt der Habicht meist stumm. Während der Balz, beginnt ab Februar, können wir dann vermehrt seine Stimme hören. So ruft er, mit Vorliebe in der Morgendämmerung, ein lautes, scharfes sowie langsam gackerndes "kja-kja-kja-kja...". Zu unterscheiden gibt es noch den Bettelruf des Weibchens und der Jungvögel. Dieser klingt dagegen eher wie ein wildes, trauriges "PIII-Iih". Zur Kontaktaufname verständigen sich Habichtpaare mit einem kurzen "gjak" oder "gjik".


Seine mehrfach verwendeten Nester baut er gerne in rund 10-16 m Höhe, welche während der Bebrütung gerne mit frischen grünblättrigen Zweigen ausgelegt werden.


Als Standvogel bleibt der Habicht meist das ganze Jahr bei uns. Nur Jungvögel und einige nordeuropäische Populationen ziehen kurze Strecken.


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Ein Habicht im Jugendkleid. Seine lachsfarbene Unterseite mit Tropfenmuster verraten sein noch junges Alter.


Seine Jagddtechnik ähnelt dem Sperber, jedoch nutzt A. gentilis auch Spähflüge in größerer Höhe um seine Umgebung nach potentieller Nahrung auszukundschaften.


Der Habicht ernährt sich von Vögeln und Kleinsäugern. Als geschickter Jäger schlägt er auch Beute, die deutlich größer ist als er selbst wie Fasane oder Hasen. Doch hierin liegt leider auch ein tragisches Problem begraben. Die Wahl seiner Beutetiere bringen den Habicht in Teufelsküche, denn sowohl Jägerschaft also auch Geflügel- und Taubenzüchter sehen in dem prächtigen Greifvogel einen potentziellen Feind oder Konkurrenten. Abneigung und Hass münden nicht selten in illegaler Verfolgung und Abschüssen, die dem Bestand des Habichts stark zugesetzt haben.

Stichpunkte

Habicht Accipiter gentilis

Wild Gardening Awards

Wild Gardening Empfehlung

Für alle Geflügelhalter empfiehlt sich, wer möchte, ein Geflügelnetz über das Gehege zu spannen um Luftangriffen vorzubeugen. Alternativ kann man seine Tiere auch gemischt mit anderen Arten und/oder Geflügelrassen halten, wie Ziegen, Puten oder Gänse.

Familie

Accipitridae (Habichte)

Aussehen

Der Habicht ist kräftig gebaut mit eher kantigem Kopf, breiten Flügeln und langem Schwanz. Schnabel und Lauf sind gelb. Männchen sind mit einer Körperlänge von 49-56 cm und einer Spannweite von 90-105 cm deutlich kleiner als Weibchen, die eine Größe von 58-64 cm und eine Spannweite von 108-120 cm erreichen könne; etwa Mäusebussardgröße. Die Oberseite des Erwachsenen Habichts ist grau bis schiefergrau gefärbt. Unterseits ist sein Gefieder weiß mit feiner grauer Querbänderung. Sein Kopf ist dunkel mit breitem weißen Überaugenstreif. Jungtiere sind eher braun gehalten mit hellgelber, beiger oder lachsfarbener dunkel gefleckter Unterseite. Flanken sind variabler, oft mit pfeil-, tropfen- oder herzförmiger Musterung. Die Irisfärbung verändert sich mit zunehmenden Alter von gelb über orange bis ins kirschrot.

Nahrung

Vögel, Kleinsäuger

Lebensraum

Alte Laub-, Nadel- und Mischwälder, Siedlungsgebiete

Gefärdung

​Laut NABU ist der Bestandstrend stabil mit leichter Tendenz zur Erholung. Es liegt keine aktuelle Gefährdung vor, wobei diese Art noch in der 1. Hälfte des 20. Jhrd. stark verfolgt wurde. Die Bestandszahl liegt bei 11.000- 15.000 Brutpaaren.

Zugverhalten

Standvogel und Kurzstreckenzieher

Namen

Hühnerhabicht, Phantom, Goshawk, Terzel (Männchen), Stoßfalk, geflügelter Teufel, Hühnerräuber, Hennenhacht


Das Phantom


Zum Nachlesen


NABU-Wie Greifvögel illegal verfolgt werden

NABU-Illegale Greifvogelverfolgung melden

Håkan Delin, Lars Svensson (2017): Vögel Europas. BLV Buchverlag GmbH & Co.KG, München. ISBN 978-3-8354-1750-2

Lars Svensson, Killian Mullarney & Dan Zetterström (2018): Der Kosmos - Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.KG, Stuttgart. ISBN 978-3-440-15635-3

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Der Sperber

Der Sperber ist ein geschickter Singvogel-Jäger, der seiner Beute gerne auch Mal zu Fuß bis ins Gebüsch hinein nachstellt. Als kleinster Vertreter seiner Gattung sind Sperbermännchen zugleich auch die kleinsten Greifvogel Mitteleuropas. Er lebt bevorzugt in Wäldern, zeigt sich aber immer öfter auch gerne in Siedlungen. Hier profitiert er, vor allem im Winter, auf seine ganz eigene Weise von der routinierten Singvogel-Fütterung.


Sperber, auch Accipiter nisus, sind eher kleine, zierliche Greifvögel mit rundlichem Kopf, breiten abgerundeten Flügeln und langem, kantigen Schwanz. Dabei ist letzterer immer länger als flügelbreit und zeigt eine charakteristische Bänderung aus 4-5 Streifen. Im Flug erscheint seine Siloutte eher halslos und schlank mit schmaler Schwanzbasis und Hüfte. Die Läufe sind dünn, kleiner als sein Augendurchmesser und der mittlere der drei Zehen ist auffallend länger. Bei locker getragenem Gefieder, werden weiße Fleckenreihen auf Mantel- und Schulterfedern sichtbar. Der Sperber fliegt zum Überraschungsangriff meist in Bodennähe, wo er in rasanten Verfolgungsflügen zwischen Büschen, Bäumen oder Gebäuden kleinere Singvögel erbeutet. Das Flugbild ist gekennzeichnet durch wenige, schnelle Flügeschläge nur unterbrochen von kurzen Gleitphasen. Die Flugbahn erscheint so wellenförmig, weniger geradlinig als beim Habicht, da sich schnelle taubenartige Flügelschläge, die im Auftrieb verschaffen, mit kurzen Gleitflügen abwechseln, bei denen er leicht absinkt.


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Ein männlicher Sperber. Unterscheidungsmerkmal zum Weibchen ist nicht nur die rostrote Färbung an Hals, Wange und Brust, sondern auch der Größenunterschied. Männchen sind nur rund halb so groß und schwer.


Auch bei A. nisus finden wir einen typischen geschlechtsbezogenen Größenunterschied. Weibchen sind deutlich größer als ihre männlichen Artgenossen, wobei erstere nicht selten Turmfalkengröße erreichen. Verwechslungsgefahr besteht hier zwischen Sperberweibchen und Habichtmännchen. Hilfe zur Unterscheidung finden wir neben den schnelleren Flügelschlägen sowie einem leichteren, wellenförmigen Flug auch in der schmaleren Schwanzbasis, den eckigeren Schwanzkanten, in den proportional kürzeren Armflügeln, größeren Kopf, kürzeren Hals und schlankeren Körper des Sperberweibchens.


Neben der Größe vermögen wir auch eine farbliche Variation im Gefieder erwachsener Sperber wahrzunehmen. Die kleineren Männchen sind oberseits schiefergrau, oft mit bläulichem Schimmer. Die Wangen sind rostrot. Auf Brust und Bauch kleiden sich männliche Sperber hingegen in rostroter Bänderung auf weißem Grund. Nur selten gleicht sie der braungrauen Musterung des Weibchens. Weibliche Sperber kennzeichnet dagegen eine schiefergraue Oberseite mit hellem Überaugenstreif. Die Unterseite ist weiß mit braungrauer Bänderung und nur in seltenen Fällen rostrot überhaucht wie beim Männchen. Junge Sperber differenzieren sich von Altvögeln durch ihre dunkelbraune Rückseite auf der sich von Nahem gut die rostrot gerandeten Flügelranddecken erkennen lassen. Leicht zu bestimmen ist das Jugendkleid zudem an der groben Unterseitenbänderung, die besonders bei jungen Männchen oft an der Brustregion unterbrochen und unregelmäßig verläuft.


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Weiblicher Sperber mit Beute. Oft kann man Habicht und Sperber auch an der Relation zu ihrer Beute unterscheiden. Dabei schlagen Sperberweibchen nicht selten Beute bis hin zur Taubengröße.



Außerhalb der Brutzeit bleibt auch der Sperber eher stumm. Selbst am Nest hört man ihn selten. Bei der Balz, zur Kontaktaufnahme oder zur Warnung ruft er schnell gackernd sowie mit geringer Variation " kjukjukjukjukjukjukjukju..." oder "kikikikikiki". Bettelrufe des Weibchens klingen dagegen dünn wimmernd "PII-ih".


A. nisus baut seine Nester häufig in alte Nadelbäume. Jedes Jahr neu angelegt, bevorzugt er heimliche Plätze in 6-12 m Höhe.


Der Sperber ist in weiten Teilen Europas Jahresvogel, wobei vor allem fennoskandinavische Brutvögel im Winter nach Kontinentaleuropa ziehen. Aber auch als Jungvögel legen Sperber kurze Strecken zurück, die bis nach Frankreich oder Spanien reichen, wo sie dann den Winter verbringen.


Bekannt ist der Sperber für seine rasanten Jagdflüge in strukturreichen Lebensräumen, wie wir sie in alten Wäldern, (wilden) Gärten sowie Parks finden. Seine breiten, stumpfen Flügel machen ihn zu einem äußerst wendigen und geschickten Singvogelräuber, von denen er sich auch hauptsächlich ernährt. Weibliche Tiere schlagen deutlich größere Beute als Männchen, Tauben sind hier keine Seltenheit, sind aber aufgrund ihrer Größe weniger flink und wendig als ihre männlichen Artgenossen. Gerade während der Winterzeit halten sich Sperber gerne vermehrt in Siedlungsnähe auf und profitieren dort, bedingt durch die vermehrte Winterfütterung, von dem hohen Singvogelkaufkommen.


Auch der Sperber wird regelmäßig Opfer von sogenannten Umweltverbrechen. Hierzu zählt u.a. illegale Verfolgung, Brutplatz- sowie Lebensraumzerstörung.

Stichpunkte

Sperber Accipiter nisus

Wild Gardening Awards

Wild Gardening Empfehlung

Sperber werden besonders und streng geschützt. Ebenso wie alle anderen Greifvögel- und Eulenarten in Europa, unterliegt auch er der Verantwortung des Bundesnaturschutzgesetzes sowie der EU-Artenschutzverordnung. Das töten, fangen und verfolgen ist strengstens verboten und wird bei Zuwiderhandlung mit bis zu 5 Jahren Gefängnis geahndet.

Familie

Accipitridae (Habichte)

Aussehen

Der Sperber ist ein eher zierlicher Greifvogel mit rundlichem Kopf, breiten, abgerundeten Flügen und langem Schwanz. Schnabel und Lauf sind gelb, wobei letztere feiner gebaut und der mittlere der drei Zehen auffallend länger ist. Männliche Tiere sind mit einer Größe von 29-34 cm und einer Spannweite von 58-65 cm um einiges kleiner als ihre weiblichen Artgenossen, welche mit einer Länge von 35-41 cm sowie einer Spannweite von 67-80 cm etwa Turmfalkengröße erreichen. Adulte Tiere sind oberseits schiefergrau. Männchen haben sowohl rostrote Wangen als auch eine rostrot, selten braungrau, gebänderte Brust- und Bauchseite. Weibliche Sperber weißen dagegen unterseits ein graubraune, selten rostrot überhauchte, Bänderung auf. Jungtiere sind oberseits dunkelbraun und haben eine noch grobe unregelmäßige, teilweise auch unterbrochene Unterseitenbänderung.

Nahrung

Vorallem kleine Vögel, seltener Kleinsäuger

Lebensraum

​Alte Nadelwälder, Parks, Gärten

Gefährdung

Laut NABU erlebt der Bestandstrend einen Anstieg um 110,5%. Es liegt keine aktuelle Gefährdung vor, wobei diese Art noch in der 1. Hälfte des 20. Jhrd. stark verfolgt wurde. Die Bestandszahl liegt bei 21.000-33.000 Brutpaaren.

Verbreitung

Standvogel und Kurzstreckenzieher

Namen

Mini-Habicht, Sparrowhawk, Sprinz (Männchen)


Der Mini-Habicht


Zum Nachlesen


LBV - Kriminalität gegen die Natur ist strafbar!

Håkan Delin, Lars Svensson (2017): Vögel Europas. BLV Buchverlag GmbH & Co.KG, München. ISBN 978-3-8354-1750-2

Lars Svensson, Killian Mullarney & Dan Zetterström (2018): Der Kosmos - Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.KG, Stuttgart. ISBN 978-3-440-15635-3

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