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Wühlmäuse im Wildgarten

Aktualisiert: 14. Juli 2022

Wühlmäuse im Naturgarten bekämpfen oder sich lieber arrangieren? Friedenschließen im Garten lernt man am besten von einem Gartenbewohner, der sich ziemlich unbeliebt machen kann.


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Das ist sie: Arvicola. Die kleinen Nager fressen so ziemlich alles und sind in ihren Ansprüchen meist bescheiden...


Wühlmäuse sind Standorttiere. Vernichtungsfeldzüge beeindrucken sie eher weniger. Dafür können uns die Überlebenskünstler einiges beibringen über das Miteinander im wilden Garten. Man sollte ihnen wirklich mal in die netten Gesichter schauen. Hin und wieder ereignen sich Wunder...
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Das Arvicola Wunder


Eines Tages geschah mir das Wühlmaus - Wunder. Ein solches empfehle ich übrigens allen Kriegsführenden in Gartendingen, die sich verbissen in ihrer Freizeit mit der Ausrottung ganzer Arten befassen. Mit Artenmord also. Genau damit war ich ziemlich verbissen beschäftigt, als dieses Wunder mit mir geschah.


Tagelang hatte ich zuvor Gänge aufgegraben, unter Wasser gesetzt, Fallen gestellt, nur um zu erleben, dass die kleinen Nager uneilig und unverschämt entspannt neue Gänge gruben, die Fallen schnellstens identifizierten und erfolgreich mieden und zur Krönung direkt vor meinen Augen den Junglauch in den Boden zogen. Oder allnächtlich einen ganzen Succhino entwurzelten. Ich empfand flammenden Zorn und wähnte mich in einem gerechten Feldzug.


Als ich also mitten im Feldzug kurz aufschaute, meine Mordwaffen in den Händen, sah ich direkt in das Gesicht einer frisch aufgetauchten Wühlmaus. Das Gesicht meines Gegners. Sie bewegte sich nicht, sah mich nur an. Lange. Da verstand ich: Sie leben hier, wie direkte Nachbarn. Sie werden immer hier leben, als Standorttiere , die ihre Zahl sofort wieder herstellen, falls ich - oder realistischer: unsere Katzen - doch einmal eine erbeuten sollten. Sie sind nette , verdammt schlaue, fast niedliche Tiere und sie lieben unsere gemeinsame Heimat. Sie kümmern sich um ihre Kinder, sind gesellig und legen Vorräte an. Der Artenmord ist nicht nur zum Scheitern verurteilt, er steht mir auch ganz einfach nicht zu.


Frieden schließen im Garten

Frieden zu schließen war in diesem Fall auch tatsächlich leichter als angenommen. Wildgartenkonzepte helfen schon, denn in dicht bewachsenen Arealen finden Wühlmäuse genug Futter und sind nicht nur auf die Gemüsepflanzen angewiesen. In anderen Worten: Ein einsamer Succhino auf einem leergefegten m² ist ein wahrscheinliches Opfer. Im zugewucherten Garten dagegen kommen wirklich genug Gemüsepflanzen durch, mehr als wir essen können . Also: Ein bisschen mehr anpflanzen und bestimmte Gemüse, die sie besonders lieben, gezielt schützen. Bei uns sind das Mangold und Succhini, aber andere Wühlmausvölker, andere Sitten.


Öfter mal "Hallo" sagen.

Sich einfach nicht aufregen. Dann ist im nächsten Jahr die Freude groß , wenn sich die Wildpflanzen besonders gerne auf den Wühlmaushäufen ansiedeln, ein Gewinn für die Artenvielfalt. Denn bloße Erde ist toll für das Aussamen der Wildpflanzen.


Ich freue mich mittlerweile, dass sie da sind. Hallo Nachbarchen, sage ich, wenn ich eine sehe. Schönen Sonntag noch!


Wühmäuse - eine Familie im Portrait.





Wildgarten Tipps im Überblick: Was tun mit Wühlmäusen?

  • Verschwende keine Zeit und Nerven mit der Kriegsführung.

  • Lass Beikräuter stehen und pflanze dicht und gemischt. So entsteht weniger Schaden.

  • Pflanze etwas mehr Gemüse, als du brauchst.

  • Schütze besonders gefährdete Kulturen durch Drahtkörbe, Pflanzbehälter und geschützte Hochbeete.

  • Lerne die Geschöpfe im Garten kennen und schätzen. Oder zumindest akzeptieren. Es wird deine Zeit im Garten aufwerten. Deine Lebenszeit.



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