Kleiner gelber Gartenbully: Der kriechende Hahnenfuß
- stephaniesiegmund
- 8. Juli 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juli 2022
Der kriechende Hahnenfuß ist ein hübsches, wertvolles, aber invasives Wildkraut. Er kriecht wohl, aber er schleicht nicht. Atemberaubend schnell sitzt er in Wurzelstöcken, denen man etwas Anderes gewünscht hätte. Konkurrenzausgleich könnte also nötig werden. Hier gibt es Tipps gegen und Sympathie für das Kraut.

Wächst nun wirklich überall : Ranunculus repens
Vor Ranunculus repens braucht manches Wildgartengewächs etwas Überrollschutz: Das kleine Kerlchen kann sich ziemlich gut durchsetzen, und das scheinbar überall. Man sollte ihn also im Auge behalten. Sein ökologischer Wert ist jedoch unbesteitbar!
Schon wieder Hahnenfuß... !
Ranunculus repens ist ein hübscher kleiner Garten – Bully. Man mag nicht, wie er sich benimmt, aber seine Vitalität nötigt doch Respekt ab. Die Blätter sind attraktiv gezahnt und haben meist eine schöne hellere Zeichnung, die Blüte ist sattgelb. Besonders cool wirkt er, wenn er sich gerade blühend in andere Arten hineinwuchert. Zunächst jedenfalls. Dann gewinnt er.
Früher nannte man ihn die Sieben – Jahrs – Magd, weil man wohl diesen Zeitraum benötigte, bis man ihn wieder los wurde. Er gehört darum zu den invasiven Arten, die der Artenvielfalt willen an manchen Stellen im Wildgarten besser mal ein bisschen begrenzt werden. Er erhält seine Areale, in denen er seine leuchtend gelben Blüten zeigen kann und in denen er sich durchsetzt oder koexistiert.
Aber nicht in meiner Nähe und auch nicht in der Nähe meiner Erdbeeren, die er besonders gern als Versteck nutzt. Schnell ist kaum mehr zu erkennen, wo Erdbeere aufhört und Hahnenfuß anfängt. Wenn man nicht aufpasst, schafft er auch Wurzelstöcke höherer Stauden und ist dann im nächsten Frühjahr einfach schneller.
Aus reinem Selbstschutz halte ich ihn darum aus dem Nutzgarten und einigen Blütenpflanzengesellschaften heraus, denn der kriechende Hahnenfuß kriecht wohl, aber er schleicht nicht. Er schleicht vor allem dann nicht, wenn ich gerade mal nicht hinsehe. Obwohl Stickstoff – Anzeiger, ist er gefühlt überall konkurrenzfähig.
Hahnenfuß im Wildgarten
Der Hahnenfuß und die Biodiversität
Lässt man ihn im Wildgarten wachsen, wie vieles andere auch, zeigt sich auch beim Hahnenfuß, dass die Natur schon für Ausgleich sorgt. Im Nutzgarten, im gepflegten Beet und unter zarteren Geschöpfen ist er einfach stärker. Das führt zu Konflikten, wenn man nunmal Erdbeeren mag.
In wilden Bereichen ist aber keineswegs zu befürchten, am Ende nur noch Hahnenfuß zu sehen, vor allem, wenn man für magere Böden sorgt. Egal wo man sich umsieht: Die Gärten mit Hahnenfuß sind diverser als die ohne... PS. Hahnenfuß steht hier für den kriechenden, es gibt eine Menge Hahnenfüße.
Der Hahnenfuß und die Ökologie
Wenn wir beginnen, in ökologischen Zusammenhängen zu denken, wird das kleine Kerlchen plötzlich attraktiv. Wir wollen Vogelgesang, reiche Ernte und Schmetterlinge? Dann benötigen wir Futterinsekten, Wild- und Honigbienen und Nektarpflanzen. Der Hahnenfuß ist Nektar - und Pollenpflanze für etliche Wildbienen, die Honigbiene und auch einige Tagfalter.
Wie man ihn begrenzt
Kriechen ist für eine Pflanze eben doch eine relativ schnelle Fortbewegungsart. Und diese Geschwindigkeit ist Ranunculus repens´ Superkraft. Wenn man ebenfalls schnell ist, hat man kein Problem. Seine Ausläufer verlaufen weitgehend oberirdisch. Der Hahnenfuß wurzelt allerdings stabil und ordentlich tief. Bis 50cm heißt es, bei uns ist das allerdings stets weniger.
Solange er noch nicht alles erobert hat, ist ein Entwurzeln mit dem Unkrautstecher (braucht demnächst auch einen anderen Namen) das Beste. Ich bin einfach mit meiner Handhacke unterwegs, man benötigt einen Hebel. Areale sollte man gegen Neuzuzug schützen, indem man an den Grenzen zu Hahnenfuß – Populationen gehackt hält oder eine Wurzelsperre einbaut.
Dranbleiben ist wichtig. Dann klappt das schon. Für komplett zugewachsene Areale gilt Ähnliches oder langes Abdecken mit Mulchfolie, Pappe ist für ihn nicht wirklich ein Problem.
Wo er wachsen darf und soll
Überall dort, wo Wege, befestigte Flächen, gemähte Flächen, Gebäude die Vermehrung begrenzen, kann man ihn wachsen lassen. Bei uns gibt es viele wilde Ecken, bei denen ich zwar stumpfblättrigen Ampfer, Quecke und Brennessel begrenze, den Hahnenfuß und die Winde aber wachsen lasse. Tatsächlich sorgt er für viele hübsche Pflanzenkombinationen!
Die gezähmten Hahnenfüße
Von Ranunculus repens, aber auch dem scharfen Hahnenfuß, Ranunculus acris, kann man Zuchtformen erhalten. Sie werden regelmäßig in den Beschreibungen des Hahnenfuß empfohlen, nachdem die Lästigkeit der Wildform herausgestellt wurde. Meist werden sie als "zauberhaft" angepriesen und sind es irgendwie auch. Aber ihre Blüten sind zumeist gefüllt.
Gefüllte Blüten erschweren die Nektarernte jedoch so beträchtlich, dass der ökologische Wert vieler dieser Sorten gegen Null geht. Es kann absolut Gründe geben, sich im Garten für Zuchtformen zu entscheiden. Auf gefüllte Blüten sollte man in einem insektenfreundlichen Wildgarten jedoch lieber verzichten. Es gibt wirklich unglaublich viele zauberhafte Wildblumen, die auch für zauberhafte Schmetterlinge und Singvögel sorgen.
Der kriechende Hahnenfuß im Steckbrief
Stichpunkte | Kriechender Hahnenfuß Ranunculus repens | Wild Gardening Awards |
Wild Gardening Empfehlung | Für überzeugte Wildgärtner: Platz im Garten einräumen und im Auge behalten! | |
Familie | Hahnenfußgewächse Ranunculaceae | |
Beschreibung | Ausdauernd, oft wintergrün Blütezeit Mai bis August Höhe 10 - 50 cm Goldgelbe Blüte, gezähnte Blätter, Ausläufer bildend und tief wurzelnd. | |
Ökologie | Pollen - und Nektarpflanze für die Honigbiene, Mauerbiene, Schmalbiene und viele weitere Wildbienen, Nektarpflanze für 4 Tagfalter | |
Standort-Ansprüche | Sonnig bis halbschattig, lehmige nährstoffreiche Böden, frisch | |
Vermehrung | Samen, vor allem aber Ausläufer | |
Essbar oder giftig? | Nur schwach giftig (Protoanemonin) im Vergleich zum scharfen Hahnenfuß, wird von Weidetieren meist stehen gelassen, verliert Giftwirkung beim Trocknen | |
Verwendung als Heilpflanze | | |
Namen | Butterblume, generell bei den Hahnenfüßen | |
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